Was ist Leaky Gut, und welche Symptome deuten darauf hin?
Erkrankungen im Darmbereich führen zu starkem Unwohlsein und können andere Beschwerden nach sich ziehen. Eine Darmerkrankung, die sch auf den gesamten Organismus auswirkt, ist das Leaky-Gut-Syndrom. Was es damit auf sich hat und an welchen Symptomen man es erkennt, zeigt dieser Beitrag.
Was ist Leaky Gut?
Übersetzt man den englischen Begriff Leaky Gut ins Deutsche, dann erhält man bereits einen wertvollen Hinweis darauf, was es damit auf sich hat. Durchlässiger Darm: So wird die Erkrankung hierzulande genannt.
Normalerweise schützt die Darmschleimhaut als natürliche Barriere den Körper vor Toxinen und Krankheitserregern. Ist diese Schicht jedoch durchlässig, dann gelangen Schadstoffe in den Blutkreislauf.
Außerdem ist die Aufnahme von Nährstoffen, Spurenelementen und Vitaminen gestört. Das Leaky-Gut-Syndrom betrifft vorwiegend den Dünndarm, nicht aber den Dickdarm.
Das Immunsystem wird aktiv, wenn es mit dem Symptom konfrontiert wird. Es reagiert mit allergischen Reaktionen und entzündlichen Prozessen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass das Leaky-Gut-Syndrom mit vielen entzündlichen Erkrankungen in Verbindung steht.
Eine weitere häufige Folge der Durchlässigkeit der Darmschleimhaut ist die Verstärkung von Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten. Durch die gestörte Aufnahme von Nährstoffen entsteht nicht selten auch ein Nährstoffmangel, der andere negative Folgen nach sich zieht.
Autoimmunerkrankungen entstehen vor allem deshalb, da der Körper die Fremdstoffe oftmals nicht eindeutig erkennen kann. Das Immunsystem verwechselt sie daher unter Umständen und greift die eigenen Zellen an.
Durchlässige Darmschleimhaut bei Leaky Gut
Die Darmschleimhaut nimmt eine wichtige Rolle in der Darmgesundheit ein. Beim Leaky-Gut-Syndrom ist dieses Schutzsystem allerdings gestört. Folgendermaßen wirkt sich die Erkrankung auf die Darmschleimhaut aus:
- Sie wird immer dünner.
- Die Menge vom sekretorischen Immunglobulin A (slgA), das Schadstoffe weitgehend von der Darmschleimhaut fernhalten soll, wird geringer.
- Die Darmflora ist gestört.
- Die sogenannten Tight Junctions (Verbindungen einzelner Schleimhautzellen) der Schleimhaut funktionieren nicht mehr, und es entstehen Lücken.
Entstehung des Leaky-Gut-Syndroms
Wie entsteht ein durchlässiger Darm überhaupt? Die Ursachen sind häufig unklar. Experten gehen allerdings davon aus, dass eine bakterielle Fehlbesiedlung des Darms ausschlaggebend ist.
Im menschlichen Darm leben eine Menge Bakterien, die für viele Funktionen nötig sind. Neben den guten Bakterien gibt es auch solche, die die Darmschleimhaut schädigen.
Woher eine solche Fehlbesiedlung kommt, kann unterschiedlich aussehen. Es gibt viele Umstände, durch die sie begünstigt wird, zum Beispiel:
- Infektionen
- bestimmte Medikamente
- intestinale Exposition mit toxischen Metallen
- übermäßiger Alkoholkonsum
- scharf gewürzte Speisen
- Stress
Grundsätzliche Faktoren, die das Leaky-Gut-Syndrom begünstigen, sind eine geschädigte Darmflora, eine zerstörte Schleimschicht, ein zu geringer Wert an slgA sowie eine geschwächte Darmschleimhaut.
Leaky Gut durch falsche Ernährung
Dass die Ernährung für die Darmgesundheit eine essenzielle Rolle spielt, ist kein Geheimnis. Dass die falsche Ernährung jedoch das Leaky-Gut-Syndrom begünstigen kann, ist vielen Menschen nicht bewusst.
Personen mit einem durchlässigen Darm nehmen gerne viel Zucker und isolierte Kohlenhydrate zu sich. Auch ungesunde Fette und alkoholische Getränke werden meist entdeckt. Gemüse und Ballaststoffe stehen jedoch kaum auf dem Speiseplan.
Liegt zusätzlich eine Empfindlichkeit gegenüber Milcheiweiß (Kasein) und Gluten vor, dann kann der Konsum von Milch- und Getreideprodukten die Entstehung eines durchlässigen Darms erhöhen. Daher sollte man immer gut darauf achten, was man zu sich nimmt.
Leaky Gut durch Medikamente
Medikamente, vor allem Antibiotika, können die Darmflora schädigen und die Durchlässigkeit der Darmschleimhaut erhöhen. Antibiotika töten zum Beispiel nicht nur schlechte, sondern auch gute Bakterien. Auf diese Weise setzen sie die Effektivität der Darmflora als natürlicher Darmbarriere herab.
Doch auch nicht-steroidale Entzündungshemmer (Schmerzmittel) können bei langfristiger Einnahme einen negativen Einfluss auf die Darmgesundheit haben. In gravierenden Fällen kommt es sogar zu inneren Blutungen.
Symptome von Leaky Gut
Die Symptome für einen durchlässigen Darm sind vielfältig. Oftmals fällt es Betroffenen schwer, sie richtig einzuordnen, da sie auch auf andere Erkrankungen und Leiden hindeuten könnten.
Zu den häufigsten Symptomen von Leaky Gut zählen:
- chronische Gelenk- und Muskelschmerzen
- Konzentrationsstörungen
- Nervosität
- Stimmungsschwankungen
- Migräne
- chronische Müdigkeit
- geschwächtes Immunsystem
- Anfälligkeit für Infektionen
- Lebensmittelunverträglichkeiten
- Reizdarmbeschwerden
- Blähungen
- Akne
Die diffusen Symptome des Leaky-Gut-Syndroms lassen sich für die meisten Menschen nicht als solche identifizieren. Daher wird der durchlässige Darm oftmals erst sehr spät erkannt.
Bis dahin können sich chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn ausbilden. Auch Autoimmunerkrankungen, Asthma und Allergien bilden sich mit der Zeit.
Leaky-Gut-Syndrom diagnostizieren
Um herauszufinden, ob man unter dem Leaky-Gut-Syndrom leidet, gibt es zwei Tests, die sich bewährt haben:
- Lactulose-Mannitol-Test im Urin
- Zonulin-Test im Blutserum oder Stuhl
Lactulose und Mannitol sind zwei Zucker, die der Dünndarm nicht verstoffwechseln kann. Sie werden daher mit dem Urin ausgeschieden. Beim Leaky-Gut-Syndrom ändert sich jedoch die nachweisbare Menge der Zuckerarten im Urin.
Ein steigender Zonulin-Wert im Blutserum oder Stuhl ist ebenfalls ein Indiz für das Leaky-Gut-Syndrom. Das Protein hat die Funktion, die Verbindungen in der Darmschleimhaut zu öffnen und damit ihre Durchlässigkeit zu steigern. Die Zonulin-Werte steigen unter anderem durch Gluten.
Um das Leaky-Gut-Syndrom zuverlässig nachweisen zu können, reicht meist ein Marker nicht aus. Daher sollten beide Marker ermittelt werden.
Behandlung des Leaky-Gut-Syndroms
Glücklicherweise ist das Leaky-Gut-Syndrom heilbar. Die Krankheiten, die sich im Zuge des durchlässigen Darms gebildet haben, können sich durch die Behandlung bessern. Dazu ist es wichtig, dass sich der Darm vollständig regeneriert.
Wurde das Leaky-Gut-Syndrom nachgewiesen, dann sollten folgende Maßnahmen ergriffen werden:
- Schutz der Schleimhaut
- Aufbau der Darmflora
- Regeneration der Darmschleimhaut
- Hemmung von Entzündungen
Die Ernährung spielt dabei eine große Rolle. Zusätzlich können natürliche Mittel eingenommen werden, um eine gesunde Schleimbildung zu fördern. Experten raten häufig auch zur Einnahme von Probiotika sowie zu einer Darmsanierung.
Wir von der Osteopathiepraxis Pittino kümmern uns im Zuge der Ernährungsmedizin darum, Ihre Darmgesundheit und Ihr Immunsystem zu stärken. Wir ergreifen die richtigen Maßnahmen, damit Sie der Auswirkungen des Leaky-Gut-Syndroms Herr werden.
Fazit: Leaky-Gut-Syndrom rasch erkennen
Das Leaky-Gut-Syndrom beschreibt eine erhöhte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut, wodurch schädliche Stoffe in den Blutkreislauf gelangen und sich verschiedene Krankheiten bilden können.
Die Symptome sind nicht immer klar einzuordnen. Daher ist es für Betroffene sinnvoll, sich bei kleinsten Anzeichen an einen Spezialisten zu wenden, um eine Diagnose zu erhalten und frühzeitig mit der Therapie beginnen zu können.