Was ist Ernährungsmedizin, und was machen Heilpraktiker?

Bei der Ernährungsmedizin handelt es sich um eine Disziplin, die in zahlreichen Fachbereichen der Medizin eingesetzt wird. Durch die Änderung bzw. Anpassung der Ernährung ist mithilfe der Ernährungsmedizin die Behandlung oder Prävention von Erkrankungen möglich.

Anders als die medikamentöse Behandlung von Beschwerden ist die Umstellung der Ernährung eine natürliche Form der Therapie. Daher ist die Ernährungsmedizin vor allem unter Anhängern natürlicher Heilverfahren beliebt. Erfahren Sie im folgenden Beitrag das Wichtigste über die Ernährungsmedizin und ihre Umsetzung.

Definition und Anwendungsbereiche

Die Ernährungsmedizin ist unter anderem ein Bestandteil der Tätigkeiten von Heilpraktikern.

Bei der Anwendung nutzen Heilpraktiker die aktuell geltenden Kenntnisse über Physiologie und Pathophysiologie der menschlichen Ernährung – mit dem Ziel, Krankheiten bzw. gesundheitliche Beschwerden zu behandeln, zu verhindern oder zu lindern.

Wenn man bedenkt, wie viele gesundheitliche Probleme auf eine ungesunde oder einseitige Ernährung zurückzuführen sind, wird deutlich, welch wichtige Rolle die Ernährungsmedizin einnimmt. In diesem Sinne führen wir einige Beispiele für die Anwendungsbereiche der Ernährungsmedizin an:

  • Behandlung von Diabetes mellitus Typ 2 (Zuckerkrankheit)
  • Behandlung von Fettstoffwechselstörungen
  • Optimierung der Wundheilung nach Operationen
  • Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Prävention von Krebserkrankungen
  • Therapie von Bluthochdruck
  • Behandlung von Adipositas (Fettleibigkeit) und Übergewicht

Darüber hinaus existieren Krankheiten (z. B. Leberzirrhose, Niereninsuffizienz), bei denen sich die Patienten an eine bestimmte Ernährung halten müssen. Ohne die Ernährungsmedizin wäre es außerdem unmöglich, die richtige Ernährung zur Umsetzung und Begleitung von medikamentösen Therapien festzulegen.

Behandlung von Diabetes mellitus Typ 2 durch ausgewogene und zuckerarme Ernährung

Es gibt in der Medizin verschiedene Formen der Zuckerkrankheit Diabetes. Die bekanntesten sind Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2. Alle Diabetes-Typen sind eine Erkrankung des Stoffwechsels, bei denen es zu erhöhten Blutzuckerwerten kommt.

Der erste Diabetes-Typ ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das für den Zuckerstoffwechsel essenzielle Insulin komplett fehlt. In Deutschland leidet weniger als ein Prozent der Menschen unter dem ersten Diabetes-Typ. Weitaus verbreiteter ist Diabetes mellitus Typ 2, der sich im Laufe des Lebens bei jedem Menschen ausbilden kann.

Die häufigsten Ursachen für einen Typ-2-Diabetes sind eine mögliche erbliche Veranlagung, Bewegungsmangel und eine ungesunde Ernährung. Wer beispielsweise wenige Ballaststoffe zu sich nimmt und häufig Zucker konsumiert, der fördert über die Jahre und Jahrzehnte die Entstehung des Typ-2-Diabetes.

Mittels Ernährungsmedizin wird der Typ-2-Diabetes therapiert. Die Umstellung auf eine ballaststoffreiche, ausgewogene und zuckerarme Ernährung ist bei der Therapie des Typ-2-Diabetes ein Muss. Je frühzeitiger diese Umstellung erfolgt, desto besser sind die Chancen, trotz Diabetes ein von Einschränkungen weitestgehend freies Leben zu führen.

Behandlung von Adipositas und Übergewicht durch Kaloriendefizit und gesunde Lebensmittel

Wer seinem Körper durch Essen und Trinken mehr Kalorien zuführt, als er verbraucht, der legt Fettmasse an. Die stetige Zunahme an Fettmasse führt zunächst zu Übergewicht und entwickelt sich schlimmstenfalls weiter zur krankhaften Fettleibigkeit (Adipositas).

Bereits bloßes Übergewicht, doch erst recht Adipositas stellt eine starke Belastung für Betroffene dar. Patienten mit Adipositas leiden oft unter Bluthochdruck, erkranken eventuell an Diabetes und haben verschiedenste körperliche Probleme wie Hüft- und Knieprobleme durch das belastende Körpergewicht.

Im Rahmen einer individuellen Diagnostik werden die Ursachen für Adipositas ermittelt. Auf Basis der Erkenntnisse wird eine Therapie festgelegt, die definitiv eine Umstellung der Ernährung beinhaltet. Manchmal reichen dabei schon kleine Änderungen aus, um große Effekte zu erzielen. Durch die Reduktion des Übergewichts wird zahlreichen Krankheiten vorgebeugt.

Die Aufgaben der Heilpraktiker

In der Ernährungsmedizin wird die Ernährung einerseits als Versorgung des menschlichen Körpers verstanden, andererseits auch als therapeutischer Eingriff. Somit bezieht sich die Ernährungsmedizin auch auf gesunde Personen. Heilpraktiker haben bei alldem die Aufgabe, Patienten individuell zu untersuchen und durch Gespräche Informationen einzuholen. Anschließend legen sie auf Basis der aktuellen medizinischen Kenntnisse die richtigen Maßnahmen fest, um den Gesundheitszustand ihrer Patienten zu verbessern oder zu erhalten.

  • Durch eine individuelle Ernährungsberatung beim Heilpraktiker erfahren gesunde Personen beispielsweise, wie sie Optimierungen an ihrer Ernährung vornehmen können.
  • Anschließend können die richtigen Maßnahmen zur Prävention von Erkrankungen ergriffen werden.

In der Ernährungsmedizin ist die Tätigkeit von Heilpraktikern von den Tätigkeiten von Ernährungswissenschaftlern abzugrenzen. Während Heilpraktiker die von Wissenschaftlern, Organisationen und der Regierung verbreiteten ernährungsmedizinischen Kenntnisse anwenden, sind die Wissenschaftler unter anderem in der Forschung tätig. Sie erforschen die Wirkung von Lebensmitteln auf den Körper und entwickeln daraus ernährungstherapeutische Ansätze. In der Forschung ist die Ernährungsmedizin eine evidenzbasierte Medizin. Das bedeutet, dass sich Forscher Mühe geben, Entscheidungen zu treffen und Therapien zu entwickeln, deren Wirkung empirisch nachgewiesen ist.

Einen guten Eindruck von der Arbeit der Ernährungsmediziner bietet die Website des BDEM. Der Bund Deutscher Ernährungsmediziner (BDEM) ist in Europa und weltweit der größte Verband von Ernährungsmedizinern. Mithilfe seiner Website ist es leicht, Arztpraxen mit einem Schwerpunkt auf Ernährungsmedizin zu finden. Außerdem gibt es auf der Website mehrere Möglichkeiten, sich umfassend zum Thema Ernährung zu informieren.

Ernährungsmedizin verfolgt ganzheitlichen Ansatz

In der Ernährungsmedizin ist es von zentraler Bedeutung, sich für Patienten Zeit zu nehmen und individuell auf sie einzulassen. Nur so ist gewährleistet, dass sämtliche Zusammenhänge einer Krankheit berücksichtigt werden und die richtige Therapie eingeleitet werden kann.

Wir haben bereits über die funktionelle Medizin und die Vorteile der ganzheitlichen Herangehensweise an Krankheiten sowie gesundheitliche Probleme informiert. Die Ernährungsmedizin erfüllt die Anforderungen der funktionellen Medizin und hat dementsprechend ein evolutionäres Potenzial: weg von den Ursache-Wirkungs-Prinzipien aus der Schulmedizin, stattdessen hin zur patientenorientierten Therapie.

Fazit: Ernährungsmedizin als Bindeglied medizinischer Fachgebiete

Die Ernährungsmedizin verbindet verschiedenste medizinische Fachgebiete miteinander. Sowohl in der Forschung als auch in der Behandlung durch einen Heilpraktiker ist es das Ziel der Ernährungsmedizin, durch eine optimierte Ernährung eine Linderung, Heilung oder Prävention von Erkrankungen zu erwirken.

Weil Ernährung für den menschlichen Organismus unerlässlich ist und seine Prozesse vielfältig beeinflusst, bietet die Ernährungsmedizin bei nahezu allen Erkrankungen die Möglichkeit, eine Besserung herbeizuführen. Neben erkrankten Personen können sich auch gesunde Personen an einen Heilpraktiker wenden, um durch eine Optimierung der Ernährung die Voraussetzungen für ein gesundes Leben zu verbessern.

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